Arthur Arbesser für Silhouette Arthur Arbesser für Silhouette
Arthur Arbesser Interview mit einem visionären Designer.

Arthur Arbesser, geboren 1984 in Wien, studierte am Central Saint Martins College of Art and Design in London. Er arbeitete für renommierte Designhäuser wie Giorgio Armani, bevor er 2013 sein eigenes Label in Mailand gründete. Drei Jahre später entwarf er eine Sonderedition bestehend aus vier Sonnenbrillen, die den Fokus auf Minimalismus und starke farbliche Kontraste setzte. Für unser Jubiläum trafen wir ihn zum Gespräch:

Arthur Arbesser für Silhouette
The Special Edition in Dark Green Gradient

Was überrascht Sie im Alltag? Und wie übersetzen Sie Entdeckungen in Ihr kreatives Schaffen?

Es ist die Natur, die mich am meisten überrascht und vor allem nie enttäuscht. Sei es eine spezielle Farbkombination beim Aufschneiden einer Frucht, Wolkenkonstellationen, die Form eines Blattes oder das Geräusch des Windes. Ich sauge immer alles auf, was mich umgibt, und übersetze es in Farben, Muster, Formen und Ideen.

Ihre Designs sind innovativ und gleichermaßen zeitlos. Wie schaffen Sie es, mit Ihren Designs am Puls der Zeit zu sein und gleichzeitig langfristig Relevantes zu entwerfen?

Relevant zu sein, bedeutet für mich, einfach authentisch zu sein. Nur wer seinem Instinkt folgt, kann frei und kreativ sein. Sobald man etwas macht, um zu gefallen oder um besonders viel zu verkaufen, verliert man an Relevanz.

2016 entwickelten Sie für Silhouette eine Titan Minimal Art Sonnenbrillenkollektion mit Lens-in-Lens-Optik. Welche Idee steckte dahinter?

Meine Idee war meinem Designprozess im Allgemeinen recht ähnlich: eine Kombination aus Dingen, die den Test der Zeit überstanden haben, gemischt mit etwas ganz Unerwartetem, eigentlich Unpassendem. Für unsere Zusammenarbeit studierte ich zuerst die Form der Brillen des Schriftstellers Arthur Miller, um dann einer rahmenlosen Brille optisch einen Rahmen zu geben, der nur durch verschiedene Farben im Brillenglas entsteht.

Wie sehen Sie die Bedeutung von Design angesichts der digitalen Transformation und des stetigen Wandels in der Welt?

Für mich hat Design immer mit Kultur, Geschichte, Handwerkskunst und vor allem mit Fantasie zu tun – aber auch mit Zufällen und Fehlern. All diese Aspekte sind analog und etwas, das mir ein rein digitaler Ansatz niemals bieten kann. In diesem Sinne wird gutes Design immer gültig sein und eine wichtige Position einnehmen.

Welche Gedanken und Assoziationen verbinden Sie mit dem Begriff „Leichtigkeit“?

Meine unabhängige, ganz freie Art zu arbeiten und den Luxus, alle sechs Monate eine neue Kollektion zu designen und dabei stets neugierig und mental hungrig zu bleiben.


"Die Vergangenheit zu studieren, sie zu hinterfragen und neue Auslegungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, ist meiner Meinung nach immer gut."
Arthur Arbesser